Tja, hey! Wie geht es denn so? Wir haben uns lange nicht mehr gemeldet. Aber uns gibt es noch und wir haben auch Unmengen von bereits angefangener und halbfertiger Artikel in der Schublade. Wir haben uns für euch nämlich fleissig weitergebildet, aber manchmal ist das zeitlich eben nicht so einfach, wenn man ein Frauchen hat, das Hauptjob, Dozieren, Ausbildung zur THP, Phyto-/Mykotherapeutin und Ernährungsberaterin unter einen Hut bekommen muss. Da bleibt dann schon mal was auf der Strecke, auch wenn wir das sehr bedauern.

Damit hier aber nicht alles verstaubt, haben wir heute mal einen kleinen Frühjahrsputz gemacht (Hatschi!) und bringen wenigstens etwas halbveröffentliches in unserem Blog, das aber für viele trotzdem neu sein dürfte.

Wir haben nämlich beim Katzventskalender 2017 der Facebook-Gruppe “Katzenglück” mitgemacht und haben ein paar Beiträge beigesteuert, die wir euch jetzt so nach und nach auch noch im Blog präsentieren. Und da fangen wir einfach mit den Kräutern an.

Jeder kennt es:  Zu besonderen Jahreszeiten gibt es die ein oder anderen Gerüche, die einen so richtig in eine wohlige Stimmung versetzen. Zumeist sind das Gewürze, aber auch das Kräuterhändchen sitzt recht locker in dieser Zeit. Ans (Menschen-)Fleisch muss unbedingt etwas Rosmarin oder Thymian, die Kartoffeln verlassen nicht ohne Petersilie die Servierschüssel.

Kräuter für Zweibeiner schmecken jetzt nicht nur toll, sehen gut aus oder können sogar die Salzverwendung reduzieren, nein, die meisten Kräuter haben auch eine Heilwirkung, weswegen Katzenhalter gerade in dieser Zeit dazu neigen, ihre vierbeinigen Lieblinge auch damit verwöhnen zu wollen. Kräuter gibt es schließlich auch in vielem Dosenfutter und wenn euch Zweibeiner Thymian und Salbei bei einer Erkältung gut tun, dann ist das für Miezi, die leicht verschnupft heute morgen aus der frostigen Dunkelheit hereinspazierte, doch erst recht gut.

So ist euer Gedanke und das ist auch toll, weil Miezi verwöhnen eben immer ein toller Gedanke ist. Leider ist die Realität aber ziemlich bitter, denn es sind nur wenige Kräuter für Miezi geeignet und die meisten davon dürfen auch nur kurzzeitig angewendet werden. Die Kräuter, die man Miezi aus der Hand locker in den Napf werfen kann – und das täglich – lassen sich an einer Pfote abzählen. Oder an zwei. Maximal.

Warum das so ist?

Nun, das liegt daran, dass die Katze als strikter Karnivore ganz, ganz viele Enzymmängel und andere Stoffwechselbesonderheiten hat. Deswegen kann sie aus Sonnenlicht kein Vitamin D bilden, kein Beta Carotin aus der Möhre in Vitamin A umwandeln und mit den Omega-3-Fettsäuren aus Pflanzenölen kann sie auch nicht das anfangen, was sie sollte.

Kräuter enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die verarbeitet, umgewandelt und dadurch nutzbar und/oder ausscheidungsfähig gemacht werden müssen und für einen Teil der Substanzen geschieht dies über die sogenannte Glucuronidierung.

Über die Glucuronidierung werden z. B. Phenole, Alkohole oder Carboxylgruppen ausscheidungsfähig gemacht. Katzen und ihre Verwandten haben auf dem daran beteiligten UDP-Glucuronyltransferasen-1A6-Gen aber eine Mutation, welche nur ein unwirksames Protein erzeugt. Die benötigte UDP-Glucuronsäure steht für die Glucuronidierung also nicht zur Verfügung, weswegen viele Stoffe nur sehr stark verzögert abgebaut werden können. Davon sind neben vielen anderen Stoffen auch ätherische Öle betroffen, die für das unverkennbare Aroma vieler Kräuter sorgen. Funktionieren super beim Menschen. Bei der Katze eher niente, nada, njet – nicht machen. Auch nicht als Duftlampe, aufs Fell oder in den Inhalator.

Das gefährlichste ätherische Öl ist für die Katze das Teebaumöl. Hat vielleicht eine prima Heilwirkung bei anderen Spezies, aber bei der Katze können schon wenige Tropfen aufs Fell tödlich sein. mehr zu dem Thema findet ihr im Haustiger Magazin: Teebaumöl kann für Katzen tödlich enden

Was für die einen eine sanfte Medizin ist, kann für die Katze also gefährlich enden. Das Festtagsmenü für die Katze sollte also eher ohne den tiefen Griff in die Kräuter(trick)kiste zubereitet werden.

Dennoch gibt es ein paar Kräuter, die der Katze gut tun. Die haben dann von diesen doofen kritischen Substanzen kaum welche, aber dafür wieder andere, gute sekundäre Pflanzenstoffe. Als Küchenkräuter spielen sie aber keine wirkliche Rolle.

Ich möchte euch nun die unserer Meinung nach wichtigsten Kräuter vorstellen:

1) Mariendistel (Silybum marianum)

Die Mariendistel ist ein sehr wehriges Gestrüpp mit vielen Dornen und so energisch setzt sie sich auch für die Leber ein. Das enthaltene Silymarin macht die Mariendistel zu DEM Lebermittel. In vielen Studien hat sie schon ihre Wirkung dargelegt und es gibt kein vergleichbares Präparat aus dem Arzneimittelbaukasten. Sie wird innerlich angewendet, zum Beispiel als PlantaHepar® bei schwersten Leber- oder Galle-Schäden. Bei einer Entgiftung gehört sie dazu, bei leberbelastender Medikamentengabe, aber auch z. B. bei Giardienbefall zur Unterstützung.

Die Mariendistel wird kurweise angewendet, bei der Dosierung und Dauer wird euch euer Tierarzt, eure Tierheilpraktikerin oder der Tierphytotherapeut behilflich sein.

2) Weißdorn (Crataegus)

Ähnlich wie die Mariendistel ist auch der Weißdorn ungeschlagen für ein bestimmtes Organ hilfreich und das ist das Herz. Dabei wirkt er auf ganz vielfältige Weise und kann auch bei Miezis Herz gefäßerweiternd oder blutdruckregulierend sein, er fördert die Sauerstoffversorgung der Herzkranzgefäße, ist also allgemein als herzstärkend zu bezeichnen. Gerade für ältere Katzen wird Weißdorn oft empfohlen, auch als regelmäßige Gabe, zum Beispiel als Tee oder Presssaft. Das hört sich spannend an, oder? Fragt Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Tierphytotherapeut nach der geeigneten Dosierung.

3) Sonnenhut (Echinacea)

Der Sonnenhut ist hier zwar nicht heimisch, kann aber problemlos im Garten kultiviert werden. Beim Sonnenhut arbeitet man mit frischem Pflanzenmaterial, da er getrocknet seine Wirkung verlieren kann. Viele kennen den Presssaft dieser hübschen Pflanze.

Bei der Katze wirkt der Sonnenhut genauso besonders auf das Immunsystem, wie beim Menschen und er kann sowohl innerlich als auch äußerlich bei infizierten und/oder älteren Wunden und vielen weiteren Hautzuständen als Umschlag angewendet werden.

Besonders die antivirale Wirkung ist interessant, da Viruserkrankungen bei der Katze oftmals ein größeres Problem darstellen. Aber auch die immunstärkende, infektionshemmende und abwehrsteigernde Wirkung ist sehr interessant.

Bei Autoimmunerkrankungen sollte Echinacea jedoch nicht angewendet werden und auch sonst nicht länger als maximal 2 Wochen, da die Wirkung sonst in eine immunschwächende umschlagen kann, wie auch, wenn die Dosierung nicht stimmt. Fragt daher am besten Tierarzt,  Tierheilpraktiker oder Tierphytotherapeut.

4) Brennnessel, Große/Kleine (Urtica dioica, Urtica urens)

Die Brennnessel ist ein wahres Allroundtalent, weswegen sie nicht umsonst als  Lieblingskraut von vielen Kräuterfachleuten gilt. Sie kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden zur Anregung des Stoffwechsels, bei Allergien, zur Stärkung des Immunsystems, zur Entwässerung/Entgiftung, bei Arthrose, bei Harn- und Nierenbeschwerden, zur Anregung der Bauchspeicheldrüse, auch gut bei älteren Tieren. Äußerlich bei Ekzemen, Haarausfall, allergischen Ausschlägen, Flohbissen. Nur bei Herz- und Niereninsuffizienz ist sie kontraindiziert und sie sollte auch nicht bei trächtigen Tieren angewendet werden. Der Katze verabreicht man die Brennnessel als Tee oder Pulver meist für eine 4-Wochen-Kur oder äußerlich als Kompresse oder Waschung. Die Dosierung ist nicht unwichtig und die erfahrt ihr bei … ihr kennt das.

5) Gänseblümchen (Bellis perennis)

Auch wenn man es nicht vermuten mag, gehören die Milliarden von Gänseblümchen auf deutschen Wiesen zur Sparte der Heilkräuter. Wir haben sie hier mit aufgeführt, weil sie quasi das einzige Kraut sind, das man ruhig täglich frisch verabreichen dürfte. Vielleicht möchtet ihr ja beim nächsten Mal ein paar Samen kaufen, wenn ihr für eure Miezen ein Pöttchen oder sogar eine Liegewiese mit Katzengras heranzieht und das langweilige Grün mit den hübschen kleinen Farbtupfern aufwerten. Und wenn Katz daran knabbert, dann ist das nicht schlimm. Im Gegenteil. Gänseblümchen können innerlich und äußerlich angewendet werden. Die milde entwässernde und harntreibende Wirkung ist für hartnäckige Wasseransammlungen oder Prellungen sogar besser als bei der Arnika. Es wirkt bei Verdauungsbeschwerden, Husten und als „Frühjahrskur“. Weil keine Nebenwirkung bekannt ist, darf man hier ruhig mal ein Gänseblümchen täglich übers Futter geschnibbelt als mögliche Darreichungsform andeuten, aber um sicher zu sein fragt ihr natürlich die entsprechende fachlich geschulte Person.

Euer Jasper Zwinkerauge