Vor 3 Tagen wurde endlich die heiß ersehnte Liste der Top 10 Gründe in 2013 zum Tierarzt zu gehen von ‘unserer’ Versicherung veröffentlicht, von der wir auch schon eine kleine Serie gemacht hatten.

Nachdem wir von der Pet Plan Insurance schon Zahlen für 2013 hatten, die aber irgendwie komisch waren, und bereits Zahlen aus 2007, 2009, 2011 in dem einen und Zahlen aus 2012 in dem anderen Artikel von der VPI verbloggt hatten, liegen uns nun die Zahlen der VPI aus 2013 vor.

Wir erinnern uns kurz, dass Susan Thixton in “Truth about Pet Food” die 10 Gründe fett markiert hatte, die höchstwahrscheinlich eine ernährungsbedingte Ursache haben. Und das machen wir jetzt auch einmal.

Zuerst die 10 Gründe aus 2013, aus denen Katzenhalter zum Tierarzt gegangen sind und die von der Versicherung übernommen wurden:

1. Erkrankungen der Blase/Harnwege
2. Zahn(fleisch)erkrankungen
3. Chronische Nierenerkrankungen
4. Schilddrüsenüberfunktion
5. Magenbeschwerden/Erbrechen
6. Diabetes
7. Darmbeschwerden/Durchfall
8. Lymphome
9. Infektion der oberen Atemwege
10. Hautallergien

Wenn wir jetzt einmal die ganzen Kranheiten mit ernährungsbedingtem Hintergrund fett markieren, dann sieht das ganze so aus:

1. Erkrankungen der Blase/Harnwege
2. Zahn(fleisch)erkrankungen
3. Chronische Nierenerkrankungen
4. Schilddrüsenüberfunktion
5. Magenbeschwerden/Erbrechen
6. Diabetes
7. Darmbeschwerden/Durchfall
8. Lymphome
9. Infektion der oberen Atemwege
10. Hautallergien

Aber wie kommen die Krankheiten denn jetzt eigentlich zustande?

Erkrankungen der Blase/Harnwege entstehen oftmals durch Trockenfutter. Durch den Flüssigkeitsmangel und die Kohlenhydrate werden die PH-Werte im Harntrakt verändert und Struvitsteine begünstigt. Viele Hersteller geben deswegen bereits bei der Produktion DL-Methionin dazu. Eine Aminosäure, die übrigens ganz natürlich in rohem Fleisch enthalten ist. Diese verschiebt den PH-Wert wieder in die andere Richtung. Driftet dieser in den anderen Bereich ab begünstigt das wiederum Calciumoxalatsteine.

Zahn(fleisch)erkrankungen können vielfältige Ursachen haben. Zu viel Vitamin D und zu wenig Calcium können ein Grund für FORL sein. Trockenfutter reinigt die Zähne genauso gut wie ein paar Butterkekse bei euch Menschen das tun. Ein Grund für Stomatitis soll unter anderem der wenig geforderte = massierte Gaumenbereich sein. Hier wären natürlich auch die Rohfütterer im Nachteil, die nur gewolftes, weiches Futter verabreichen, aber “die anderen” sind zu 100% im Nachteil. Da hilft auch kein hartes Trockenfutter – ihr erinnert euch sicher an das Scherenprinzip unseres Kiefers? Hier wird geknackt und geschlungen, nicht gekaut. Vor Zahnstein ist man bei der Rohfütterung auch nicht gefeit, aber man hat sie in der Regel besser im Griff.

Chronische Nierenerkrankungen können ebenfalls vielfältige Ursachen haben. Der Bereich im Körper gehört sicher zu den Schwachstellen der “Wüstentiere” Katze, er muss sich aber nicht mit 6 oder 7 Jahren schon melden. Neben all den Beistoffen im Katzenfutter, die gefiltert werden müssen und dem Wassermangel bei Trockenfutter kann theoretisch auch die ausschliessliche Fütterung von kleinen Döschen mit nur Huhn oder Thunfisch schuld sein. Leider klärt niemand über den Unterschied zwischen Ergänzungsfutter und Alleinfutter auf und Ergänzungsfutter heisst nicht ohne Grund “Ergänzungsfutter” weil hier z.B. der notwendige Calciumausgleich fehlt. Das ist wiederum etwas, was auch bei unsachgemässer Rohfütterung passieren kann. Nur rohes Fleisch füttern ist noch lange keine artgerechte Rohfütterung.

Die Schilddrüsenüberfunktion hatten wir schon im Interview mit dem Katzennetzwerk angedeutet. Die Beschichtung der Dose sorgt für ein 2.5-faches Risiko daran zu erkranken und zusätzlich kommen die Sojaabfälle mit ihren 2.5 Punkten, so dass das Risiko für mit Supermarktdosen gefütterten Katzen auf das 5-fache ansteigt, an Schilddrüsenüberfunktion zu erkranken. Es gibt mittlerweile eine Reihe an Studien dazu und die beiden Faktoren sind nicht die einzigen. ( Am Rande: Wusstet ihr übrigens, dass nur 1% der weltweiten Sojaproduktion Bio-Soja ohne Monsanto & Co. ist aus dem dann zumeist auch noch Bio-Tofu hergestellt wird? Man kann ungefähr erahnen, wieviel Soja mittlerweile produziert wird.) Aber auch hier ist man bei der Rohfütterung nicht davor gefeit. Unsachgemässer Umgang mit Meeresprodukten – seien es Algen, Muscheln oder Fische – ist einer der Punkte, denn diese können einen sehr hohen Jodgehalt haben. Das Verfüttern von Schlundfleisch oder Hälsen, bei denen die Schilddrüse nicht entfernt wurde, ist ein anderer Punkt. Trotz Verarbeitens und Gefrierens können die Hormone vom aufnehmenden Körper wieder reaktiviert werden.

Magenbeschwerden/Erbrechen wundern uns nicht, wenn man an all die Zusätze denkt, die in kommerziellem Futter verarbeitet werden und die nicht auf der Dose stehen. Ebenso ist die Verweildauer im Magen ein interessanter Punkt. Leider haben wir die Studie über die Verweildauer im Magen noch nicht gefunden, aber sie soll beim “Raw Roundup” der großen Online-Konferenz des bekannten amerikanischen Dogs Naturally Magazins genannt worden sein. Bei Hunden wurde festgestellt, dass rohes Fleisch nur 4-5 Stunden im Magen verweilt, während billiges Dosenfutter 8-9 Stunden und Trockenfutter dort 15-16 Stunden bleibt. Bei Katzen wird das ähnlich sein. Katzen haben einen kurzen Darm und einen natürlichen Sicherheitsmechanismus ungeeignetes auch schnell wieder loswerden zu können. Kann sie dies nicht, weil der Magen durch clevere Zusatzstoffe (z.B. Enzyme) überlistet wird, die Stoffe aber unnatürlich lange im Magen verweilen, dann äussern sich die Beschwerden in anderer Weise. Erbrechen ist mitunter am Anfang auch bei der Rohfütterung ein Thema, das bedeutet hier aber nicht, dass es sich um ungeeignetes Material handelt, sondern dass der für gesunde Kost unterforderte Körper erst einmal lernen muss damit umzugehen. Pre-/Probiotika und Verdauungsenzyme können am Anfang als “Startup” dabei helfen.

Zu Diabetes hatten wir ja schon ein bisschen im Kohlenhydrateartikel Teil 2 gemaunzt. Wir können nur wiederholen was wir frei nach Dr. vet. Elizabeth Hodgkins übersetzt haben: “Diabetes ist kein Fluch der Natur, dem Katzen einfach erliegen, es ist von Menschen gemacht.” Als Hauptfaktor sind sicherlich die Kohlenhydrate zu nennen. Oftmals kann Diabetes durch eine Futterumstellung so positiv beeinflusst werden, dass keine zusätzlichen Insulingaben mehr notwendig sind. Der Mensch kann das also auch wieder ‘zurückmachen’.

Darmbeschwerden/Durchfall kann man mit den Erklärungen für Magenbeschwerden/Erbrechen gleichsetzen.

Lymphome und Infektionen der oberen Atemwege können sogar ebenfalls in Verbindung mit der Ernährung gebracht werden. Bei den Atemwegen ist zum Beispiel das Trockenfutter ein Punkt, in dem sich Mycotoxine bilden können – Das Wort Aflatoxin in Verbindung mit Mais (Hauptbestandteil der meisten Trockenfutter) fällt da sehr oft. Lymphome sind schon als Resultat von IBD – der chronisch entzündlichen Darmerkrankung – diagnostiziert worden. Mit etwas Dramatik und mit Hang zum Boulevardjournalismus könnte man also sogar behaupten, dass 10 von 10 Krankheiten ernährungsbedingt sind.

Hautallergien sind ein Klassiker für Futtermittel-Unverträglichkeiten und/oder Allergien gegen bestimmte Bestandteile oder Zusatzstoffe im Futter. Ein Punkt, der bei roh gefütterten Katzen übrigens deutlich seltener vorkommt (aber vorkommen kann). Oftmals ist hier Detektivarbeit erforderlich, werden doch nicht alle zugesetzten Stoffe im kommerziellem Futter deklariert. Manche müssen nicht deklariert werden, andere dürfen gar nicht deklariert werden.

Zu den einzelnen Punkten könnte man noch viele, viele andere Ursachen aufführen und die vor allem genauer benennen. Da wir aber auch mal wieder einen Artikel in 2 Tagen fertigbekommen wollten fällt die langwierige Recherche heute aus und die Quellenangaben liegen in der Sonne.

Quellenangaben, wir kommen!

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