“Go Green” ist der Schlachtruf der Amerikaner, wenn danach eine ganze Reihe an Tipps folgt, wie man in bestimmten Lebensbereichen den ökologischen Pfotenabdruck seiner Unfugmacher so klein wie möglich halten kann.

Der ökologische Pfotenabdruck oder besser ökologische Fußabdruck misst auf wie großen Sohlen der Mensch durch die Welt latscht. Jeder kann sich vorstellen daß viel mehr von der Umwelt vernichtet wird wenn man mit großen Latschen durch die Welt latscht und um herauszufinden wie groß die Latschen des einzelnen tatsächlich sind gibt es eine ganze Reihe von Tests: Berechne Deinen Fußabdruck

Der durchschnittliche deutsche Fußabdruck beträgt 3 Erden. Wenn also auf der ganzen Welt alle so leben würden wie in Deutschland, dann bräuchte man 3 Erden um genug Ressourcen für alle zu bieten. Das ist ganz schön heftig, oder? Wir haben nämlich nur eine:

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Und wie man auf der Erde mit etwas kleineren Füßen oder Pfoten herumlatschen kann, da haben wir uns mal Gedanken zu gemacht:

1. Katzenstreu

Bei Katzenstreusorten gibt es einmal das klassische Tonmineral-Streu, was mehr oder weniger klumpfähig ist und seit einer ganzen Weile kommen immer mehr Katzenstreus auf den Markt, die aus natürlichen Materialien bestehen. Aus Pflanzenresten, Getreide, Holz, Altpapier. Diese haben vieles gemeinsam: Sie bestehen teilweise aus Recyclingmaterial oder Nebenprodukten, die bei der Herstellung anderer Produkte als Abfall anfallen. Sie sind natürlich abbaubar, kompostierbar, also über die Biotonne entsorgbar oder sogar über die Toilette ins Abwasser. Hier sollte man aber vorsichtshalber die örtlichen Entsorgungsunternehmen befragen, was ihnen lieber ist. Mittlerweile gibt es auch Klumpstreus von diesen natürlichen Varianten, die eine hervorragende Klumpenbildung haben und den Geruch zuverlässig binden. Der Preis ist oftmals auch nur geringfügig höher, weswegen man der Umwelt zuliebe auf diese natürlichen Produkte ausweichen sollte. Wir verwenden seit einer ganzen Weile das “Dein Bestes Öko-Streu” von dm und sind sehr zufrieden damit.

Einige dieser natürlichen Produkte werden auf Maisbasis hergestellt. Diese stehen mit Gesundheitsproblemen durch den Giftstoff Aflatoxin in Verbindung, welcher durch den Kontakt mit Feuchtigkeit freigesetzt wird. Wir haben im Zuge des Angebotes das Katzenstreu der Firma “World’s Best Cat Litter” zu testen einen Fragenkatalog zurückgeschickt und sind gespannt ob sich seit 2009 etwas geändert hat und welche neuen Erkenntnisse es gibt. Das Thema war in vielen Katzenmagazinen vor einem Monat sehr verbreitet.

Auch das Katzenklo an sich sollte man mal einer Prüfung unterziehen. Wo kommt es her? Wie umweltverträglich ist es? Wurde es vielleicht sogar aus Recycling-Material hergestellt? Für die Entsorgung der Streu kann man Bio-Abfallbeutel oder Papiertüten verwenden. Wenn man das Katzenstreu nach einem Komplettwechsel in der Biotonne entsorgt muss man sowieso spezielle Tüten verwenden.

 2. Katzenfutter

Daß Katzen reine Karnivoren sind haben wir vermutlich schon oft genug erwähnt 😉 Katzen kann man mit Futter aus Tüten, Dosen, Beuteln, Schalen, Döschen ernähren. Man kann aber auch für sie kochen oder sie roh ernähren. Fleisch ist generell ein großes Thema für die Umwelt. Wer sich dafür näher interessiert findet im “Fleischatlas” der Heinrich-Böll-Stiftung unzählige Daten und Fakten über den Umweltverschmutzer “Fleisch”. Für die Katzen kommt man nicht um das Thema herum. Man muss sich also einerseits die Frage stellen welchen Rohstoff man woher bezieht. Wie dieser zu einem kommt, wie er verarbeitet wird und wie er gelagert wird. Bei diesem Thema gibt es etliche Punkte wo man ansetzen kann. Die Dosen aus Aluminium zum Beispiel. Wusstet ihr daß die Herstellungskosten einer Aluminiumdose bis zu 20 Cent betragen können? Aber selbst wenn man diese einspart und täglich kocht oder roh füttert sind es die Energie, die Styroporbox vom Fleischversender, die Kühlleistung für den Froster, die Plastikbeutel oder -schalen, in denen man das Gefriergut aufbewahrt.

Hierbei lassen sich viele Schuhgrössen einsparen um den Fußabdruck etwas kleiner zu machen: Einfrieren in alten Marmeladengläsern zum Beispiel oder in WECK Gläsern ist kein Problem. Einen Versender für seine Fleischlieferung zu wählen, der am “go green” Konzept von DHL teilnimmt. Einen bei dem man die Styroporboxen problemlos wieder zurückschicken kann und die danach wiederverwendet werden.

3. Trinken

Seit einer ganzen Weile halten alle möglichen Arten von Trinkbrunnen Einzug in deutsche Katzenhaushalte. 95% davon sind aus Plastik und ein großer Teil davon “Made in China”. Die Trinkbrunnen arbeiten auch mit Pumpe, bei den uns bekannten Modellen hauptsächlich mit Netzteilen für das Stromnetz, ein Solartrinkbrunnen ist uns in diesem Bereich nicht bekannt. Die meisten arbeiten zudem mit Aktivkohlefilter, der auch in heutigen Zeiten mehr kritisch als nützlich angesehen wird. Man kann auch nicht einfach irgendeinen Keramik Zimmerbrunnen nehmen, einige enthalten keine zertifizierte “Ess- und Trinkgeschirr” Beschichtung, die für die Nutzung als Katzentränke aber wichtig ist.

Die Alternative wäre die Wasserschale. Das Wasser wird regelmässig gewechselt, also auch ein großer Teil Wasser wieder weggekippt. Wenn man sich für einen Trinkbrunnen entscheidet, dann sollte dieser möglichst aus Keramik sein. Einige Keramikwerkstätten bieten auch wunderschöne Brunnen in allen möglichen Formen und Farben an, die sich zudem hervorragend in das Wohnambiente integrieren lassen. Wie das bei uns aussieht könnt ihr hier nachschauen: Linus: Das neue Märchen von dem neuen Brunnen

4. Katzenmöbel

Auch was die Möbel angeht kann man einiges für den Umweltschutz tun. Bei Holz sollte dies auch im Interesse der Katze möglichst unbehandelt sein. Der darauf befindliche Plüschstoff ist oft belastet und lässt sich nicht waschen, weil er fest mit dem Kratzbaum verbunden ist. Die preiswerten Modelle bestehen aus Spanplatten bei denen Holzreste zusammengeleimt werden.Von krebserregenden Stoffen wie Formaldehyd und verschiedenen Giften ist die Rede und ein Großteil des Preises bildet das Rüberschippern des in der Herstellung ca. 10 Euro teuren Kratzobjekts aus China. Für alle die nicht wissen wie weit China entfernt ist: Genau 7231.98 km Luftlinie und per Schiff ein paar tausend mehr. Diesen Unsinn sollte man generell nicht unterstützen, finden wir. Selbst Sisal kann mit Bioziden behandelt sein um Schimmel und Insekten abzuwehren.

Besser sind Platten aus Echtholz aus deutschen Laubwäldern. Wer handwerklich geschickt ist kann sich aus einem entrindeten Naturstamm und Holzplatten auch selbst ein langlebiges, schickes Objekt basteln. Anleitungen findet man genug. Als Kratzgelegenheit kann man auf eines der zahlreichen naturfreundlichen Pappkratzmöbel zurückgreifen oder bei einiger handwerklichen Geschicktheit einfach Querrillen in ein Holzbrett fräsen: Holzkratzbrett

5. Katzengras

Auch Katzengras kann mehr oder weniger freundlich zur Natur sein. Dabei kommt es weniger auf das Gras an als vielmehr darauf worin das Gras wächst. So steht die Ampel bei Seramis als Produkt vom Mars-Konzern in der Animals Liberty Datenbank auf rot. Ebenso enthält es von Haus aus Dünger. Die fertigen Schalen aus dem Handel mit “wasserbindenden” Bestandteilen bestehen fast immer aus Kunststoff. Wir haben nie recht verstanden, warum eine Katzengrasschale nicht einfach mit normaler düngerfreier Erde gefüllt und das Gras dann regelmässig gegossen werden kann. Samen für Katzengras gibt es etliche. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß es natürlich eine viel praktischere Idee wäre einfach ein Stückchen von dem englischen Rasen vor dem Haus auszustechen, aber nicht alle Grassorten sind für Katzen sinnvoll. Manche sind zu hart, zu scharfkantig oder zu rauh. Am besten kauft man eine ganze Tüte Grassamen mit dem Namen “Katzengras” oder “Kleintierwiese” aus dem Fachhandel. Auch die beliebten Pflanzen Katzenminze oder Baldrian lassen sich aus Pflanzensamen ziehen.

6. Schlafplätze

Auch hier gibt es viel zu kaufen. Kissen, Decken, Körbe, Kunststoffhöhlen, Kartonhäuser, Wandliegeflächen oder Filzhöhlen. Die Liste wo Katzen drauf oder drin schlafen sollen ist lang. Das Thema Plüsch und Spanplatte hatten wir oben schon mal. Auch bei den ganzen anderen Textilien weiss man oftmals nicht genau wo sie herkommen, wo die Baumwolle gepflückt wurde und ob sie vielleicht schuld ist daß der Aralsee ausgetrocknet ist. Man weiß nicht wie sie verarbeitet wurde – mussten Menschen sie unter unhaltbaren Bedingungen nähen? Waren sogar Kinderhände beteiligt? War das Färbemittel toxisch und wurde einfach in einem Fluss entsorgt?

Hier hat man die Möglichkeit auf einen der zahlreichen Bio-Shops auszuweichen. Oder einen Hersteller zu wählen der sagen kann woher die Baumwolle kommt. Mittlerweile gibt es sogar einen Bio-Shop für Katzen. Alternativ kann man auch Sachen selbst herstellen. Recycling für Katzen funktioniert ganz großartig. Aus der aussortierten Bettwäsche lassen sich noch prima Deckchen nähen. Mit T-Shirts kann man sich ein Katzenzelt basteln. Man kann mit unbehandelter Wolle schicke Höhlen oder Decken filzen. Etliche Vorschläge und Ideen zum Selbermachen finden sich im Kitticat Forum. Manche sind nicht wirklich umweltfreundlich, aber die kann man ja entsprechend abwandeln.

7. Spielzeug

Auch Spielzeug gibt es im “BioKatze”- Shop. Man kann selbst Federn im Wald sammeln. Wenn man Glück hat findet man auch eine Fasanen- oder Pfauenfeder, welche Katzen ganz besonders lieben. Wegen der Gefahr von Milben und anderen Keimen sollte man diese entweder ein paar Wochen einfrieren oder nach Anleitung aus dem Netz vorsichtig waschen. Man kann die Federn zusammenbinden und an einen Faden mit Stock binden und hat eine spannende Katzenangel. Wir stellen gerade mit Entsetzen fest, daß vermutlich all unser Katzenspielzeug schon 3 Schuhgrößen beim ökologischen Fußabdruck ausmacht…

8. Reinigung

Um Böden, Schlafplätze oder das Katzenklo hygienisch zu reinigen muss man nicht immer zum Reiniger mit Desinfektionsmittel greifen. Wir sind extrem glücklich mit unserem Dampfreiniger, der ganz allein mit heissem Dampf hygienisch reinigen kann und neben Katzenklos sogar Fugen wieder weiß bekommt – pfötchenschonend. Das Waschmittel kann umweltverträglich sein, sogar Spülmaschinentabs gibt es heutzutage in “Eco” Variante. Genauso wie  Spülmittel.

9. Recycling

Viele Sachen, welche die eigenen Katzen lange nicht mehr angucken, die aber noch gut sind, kann man an den örtlichen Tierschutz spenden. Manche nehmen nicht alles, dann kann man bei einer örtlichen Organisation nachfragen, die den Ärmeren unter uns hilft. Vielleicht gibt es auch eine Tiertafel. Neben den Tieren in unseren Tierheimen gibt es auch noch genug Tiere bei Tierhaltern, die schlecht über die Runden kommen, aber verständlicherweise mit dem Herz an ihrem Tier hängen und dafür sogar auf eigene Lebensmittel verzichten. Die Organisationen können die Verteilung übernehmen oder einen Bedürftigen benennen, der sich über die abgelegten Dinge freuen würde. Daß man diese hygienisch reinigt oder mit dem Dampfreiniger bedampft versteht sich dabei von selbst.

10. Medikamente

Der sorgsame Umgang mit Medikamenten gehört ebenfalls zu diesem Thema. Insbesondere bei Spot Ons stellt sich die Frage ob ein Nervengift, was nachweislich vom Wirt (Katze) aufgenommen wird, unbedingt produziert werden muss wenn es auch natürliche Alternativen gibt. Wusstet ihr, daß eine Katze die regelmässig mit Zecken Spot-On behandelt wird, ein hohes Risiko hat an Altersepilepsie zu erkranken? Davon abgesehen, daß es immer wieder Fälle von Katzen gibt, die mit Nur-Hunde-Spot-Ons behandelt werden und durch den enthaltenen Wirkstoff Permethrin exakt in der gleichen Weise vergiftet werden wie es für die Parasiten vorgesehen ist. Auch Wurmkuren sind Nervengifte, die zwangsläufig vom Wirt Katze aufgenommen werden.

Ein umweltverträgliches Spot On gegen Zecken stellt die Firma Anibio her: Melaflon – so wie auch etliche andere umweltverträgliche Produkte gegen Parasiten.

Zu diesem Punkt gehört unserer Meinung nach auch, daß man das Immunsystem durch eine artgerechte Ernährung so gut wie möglich stärken sollte, damit die Verwendung von Medikamenten gar nicht erst notwendig wird. Ebenso sind Medikamente im Abwasser mittlerweile ein großes Problem – Arzneimittel gehören nicht in die Toilette oder den Abfluss.

11. Wohnungshaltung

Diesen Punkt kann man zwiegespalten sehen. Für uns ist es vermutlich gut, daß wir keinen Freigang haben, wir Kater würden mit großer Wahrscheinlichkeit alles ausrotten was uns zwischen die Pfoten kommt. Dafür gehen wir drinnen aufs Klo und verbrauchen Katzenstreu. Muss man alles gegeneinander abwägen. Das Stichwort für die umweltfreundlichste Haltung lautet sicher “kontrollierter Freigang” also in einem gesicherten Freigehege.

Daß es für die Umwelt besser ist wenn die Katze kastriert wird ist selbsterklärend. Wenn es danach geht sind wir alle 3 voll umweltschonend. Die Kater: “Lucy! Dürfen wir Dir einen Stempel mit Ökosiegel draufmachen?” *kicher*

12. Die Recyclingkatze

Muss man eigentlich gar nicht erwähnen, das versteht sich von selbst: Natürlich ist die sinnvollste Variante zu einer Katze zu kommen eine “2nd Hand” Katze aus dem Tierschutz aufzunehmen.

13. Frauchen und Herrchen “gehen auch grün”

Als Katzenhalter kann man auch selbst viel tun. Wer die Massentierhaltung als eines der größten Übel erkannt hat kann über die Albert-Schweitzer-Stiftung auf der Seite des Selbst-Wenn-Projektes viele hilfreiche Tipps und Informationen erhalten. Man kann anfangen vegetarisch zu leben oder gar vegan. Wer Angst hat, daß der Essgenuß darunter leidet, dem sei die neue Zeitschrift Slowly Veggie! empfohlen, die tolle Rezepte sowohl für Vegetarier als auch Veganer enthält.

14: Umweltfreundliche Suchmaschinen

Nein, wir haben uns nicht vertippt. Gibt es tatsächlich. Hat die Anika schon mal verbloggt: Suchmaschinen für Natur- und Tierfreunde